Am Pfingstwochenende findet traditionell der Stamm-Pokal in Berlin statt. Dieser von Wasserball-Ikone Hagen Stamm gestiftete Pokal wird jedes Jahr unter den U14 (Jahrgang 2008) Teams der vier Landesgruppen Ost, Nord, Süd und NRW ausgespielt. Der Erfurter SSC war in diesem Jahr mit den Spielern Vincent Bergmann und Tristan Fischer sowie Trainer Leslie Schlag im Team der Landesgruppe Ost dabei. Über drei Wochenend-Lehrgänge und ein 4-tägiges Ostercamp wurde der finale Kader bestimmt, der in diesem Jahr durch sehr viele Vereine geprägt war (2x Brandenburg, 2x Potsdam, 2x Spandau, 2x Neukölln, 2x Chemnitz, 2x ESSC, 1x Leipzig, 1x Zwickau, 1x Plauen). Insgesamt war das Team sehr kompakt und homogen aufgestellt, doch schon im ersten Spiel gegen das Team aus dem Norden (11x White Sharks, 1x Rostock, 1x Hamburg) zeigten sich erste Defizite im Angriff. Hinten stand das Team LGO souverän, räumte alle Bälle der Nordlichter ab und generierte Chancen nach vorne. Leider belohnten sich die Spieler aus dem Osten zu selten und die guten Chancen wurden viel zu wenig zum Torerfolg gebracht. Allein drei Strafwürfe wurden in diesem Spiel verschossen (2x Vorogushyn OSC, 1x Marzahn SGN). Bis zum 4:1 im letzten Viertel hatten unsere Jungs das Spiel im Griff – ein 8:1 wäre realistischer gewesen, dann kam der Norden mit Konter um Konter näher und konnte in kurzer Zeit den 4:3 Anschluss herstellen. Elias Göthke von der SG Neukölln ist es zu verdanken, dass durch seinen Mut zum frühen Gegenkonter mit Beginn der letzten Spielminute das vorentscheidende 5:3 erzielt werden konnte. Dem Team Nord gelang noch ein Treffer kurz vor Ende, dieser war jedoch nur noch Makulatur – 5:4 Endstand. Ein Arbeitssieg mit großer Freude am Ende, der eigentlich nicht nötig war und dessen Ursache dem Team im Verlauf des Turniers auch weiter zum Verhängnis werden sollte.
Am Samstagmittag ging es dann in die zweite Partie gegen den Westen mit seinen NRW Bezirken. Diese hatten am Vorabend deutlich gegen den Süden verloren. Die Marschroute war ein Start-Ziel-Sieg um im Rennen um den Titel dabei zu sein. Die Kids vom Team LGO starteten defensiv wieder gut ins Spiel, ließen keine Chancen zu. Nach vorn wurden wieder Konter um Konter gezogen, aber keiner da, der den Ball annehmen wollte. Und so konnte das erste Viertel zwar 3:1 durch zwei Treffer von Göthke und Linkshänder Kretschmer (ASC) gewonnen werden, unser Team blieb aber deutlich unter dem eigentlichen Potential. Ein paar heftige Worte vom Trainer-Trio Gruhn, Schlag und Skillen rüttelte unsere Jungs wach und im zweiten Spielviertel konnte das eigene Konterspiel endlich ausgenutzt werden. Durch Liedtke, Bergmann, Göthke, Vorogushyn, zweimal Marzahn und erneut Vorgushyn wurde das Ergebnis auf 10:1 erhöht – eine echte Teamleistung. Die zweite Halbzeit wurde dann für alle Spieler genutzt, aber leider stellte sich mit Beginn des dritten Viertels dann wieder die Nachlässigkeit von zuvor ein. Einem verschossenen Strafwurf durch Fischer, einer sehr gut herausgespielten aber ungenutzten Überzahl, sowie unzähligen ungenutzten Kontern standen leider nur ein Strafwurf durch Will (SVV Plauen) und eine Überzahl durch Kamradt (ASC) entgegen. Das Team NRW konnte im Gegenzug zwei Ost-Unterzahlen ausnutzen und zudem ein Kontertor erzielen. Mit 2:3 war die zweite Halbzeit die bis dahin schlechteste Leistung, wenn man die Entwicklung des Teams über die 21 gemeinsamen Trainingseinheiten von Januar bis jetzt betrachtet – 12:4 Endstand.
Die lange Pause vor dem letzten Spiel wurde neben dem Mittag für eine kritische Team-Analyse der zweiten Halbzeit genutzt. Außerdem wurde mehrfach auf die gute Defensivarbeit des Südteams vor dem letzten Spiel hingewiesen und Lösungsansätze zum Auflösen besprochen. Aber mit dem Einspielen war bereits der Wurm drin. Schlechte Schüsse und eigentlich ungewohnte technische Fehler in der Annahme. Die Anspannung der Kids deutete auf eine Zitterpartie hin. Und genauso kam es dann auch. Vorn wurden wieder Chancen ohne Ende generiert, aber Latte, Pfosten und ein starker Süd-Torhüter waren unsere größten Gegner. Defensiv stand unser Team eigentlich sehr gut, aber durch unsere eigene Nachlässigkeit im Angriff bauten wir das Team Süd mehr und mehr auf. Maurice Lehmann im LGO Tor hatte ebenfalls nicht die besten Spielmomente. Nicht ganz eindeutige Entscheidungen der Schiedsrichter im zweiten Abschnitt verstärkten unser ineffektives Spiel, sodass der Süden sich 4:7 zur Halbzeit in einem eigentlich ausgeglichenen Spiel absetzen konnte. Der Süden spielte sehr effektiv. Unser Team generierte mit großem Aufwand Chancen, nutzte sie zu selten. Team Süd wartete auf unsere Fehler und legte immer einen Treffer nach dem Anschluss wieder nach. Über 7:11 nach dem dritten Viertel zum 9:13 Endstand war es dennoch ein wahres Finale, auch wenn die Vorentscheidung leider schon in der 1. Halbzeit gefallen war. Es war ein typisches Finale, manchmal verliert man, aber in diesem haben einfach nur die anderen gewonnen.
Unsere Jungs vom Team LGO waren sichtlich enttäuscht und traurig, wollten sie doch ähnlich stark wie ihre älteren Vereins-Team-Kollegen auftreten und den Titel holen. Denn bei den Jahrgängen 2005, 2006 und 2007 ist und war das Team LGO in den letzten Jahren stets deutlich vorn. Alles in allem war es trotz der schlechten Form am Wochenende ein gutes Turnier mit zwei Siegen und einer Niederlage, die in zwei Jahren beim U16 Gunst-Pokal auch eine Revanche gegen den Süden bietet. Alle Jungs haben als Team gespielt, als Team gewonnen und auch als Team verloren. Für das anschließende U14 Trainingscamp mit dem Jugend-Nationaltrainer am Pfingstsonntag und -montag wünschen wir allen Kids, dass sie viel aus den Einheiten mitnehmen und vielleicht auch eine Einladung zum ersten Lehrgang der 2008er Nationalmannschaft erhalten.
