Am 1. Januar 2021 jährte sich die Gründung des Erfurter Schwimm Sport Club e. V. (ESSC)
zum 20. Male. Hervorgegangen aus dem Turn und Sport Verein Erfurt e.V. (TSV), waren es
die Schwimmer und Wasserballer, die sich zu Beginn des neuen Jahrtausends in einem
neuen Verein engagieren wollten. Zu den Unterzeichnern der Gründungsurkunde vom 1.
Januar 2001 gehörten aus dem heutigen Vorstand mit Matthias Riedel (Präsident seit 2008),
Cornelia Sirch (Schwimmwartin) und Rudolf Rohe (langjähriger Wasserballwart) auch heute
noch aktive Vertreter des Erfurter Schwimmsports.
Die nunmehr 20-jährige Geschichte des größten Erfurter Schwimmvereins ist prall gefüllt mit
sportlichen Höhepunkten und Erfolgen. Seit vielen Jahren zählt der Verein stabil fast 400
Mitglieder, davon ca. 300 Schwimmer und 100, die dem Wasserballsport verbunden sind.
Der Schwimmsport hat in Erfurt eine jahrzehntelange erfolgreiche Tradition. Nicht nur der
Nachwuchsleistungssport, sondern auch die Schwimmausbildung, Schwimmbefähigung und
Talentsichtung gehören dabei zur Kernkompetenz des ESSC. Als größter Verein des
Wassersports in der Thüringer Landeshauptstadt bietet der ESSC eine breite Palette an
leistungs- und breitensportlichem Wassersport in der Schwimmhalle am Johannesplatz, der
Roland-Matthes-Schwimmhalle und – im Sommer – auch im Freibad Nordbad oder in der
Seeanlage Stotternheim.
Etwa 50 Übungsleiter, Trainer und Ehrenamtliche wirken mitunter tagtäglich hinter den
Kulissen und direkt am Beckenrand, um den Vereinszwecken nachzukommen und einen
attraktiven und bedarfsgerechten Schwimmsport zu gewährleisten. Dabei liegt ein
besonderer Fokus auch auf der Nachwuchsgewinnung im Bereich von Übungsleitern,
Trainern und Kampfrichtern. Diese durchlaufen spezielle Aus- und Weiterbildungen und
erreichen so höchste Qualifikationen.
In allen Altersklassen werden im Bereich des Breitensports Schwimmangebote unterbreitet.
Auch die Masters finden sich als „Oldies“ im Trainingsgeschehen wieder. Gerade die
Nachwuchsarbeit ist aber ohne Zweifel ein Schwerpunkt der Vereinsarbeit. Nach dem
Erlernen des Schwimmens können Kinder und Jugendliche aus dem Kindergarten- und
Grundschulbereich in regelmäßigem Training ihr Können und Talent weiterentwickeln, auch
mit der Perspektive einer leistungssportlichen Laufbahn an der Erfurter Eliteschule des
Sports. Im Rahmen einer konzeptionellen Renaissance der Nachwuchsarbeit etablierte sich
im letzten Jahr aus der Mitte der Übungsleiter und Trainer ein Trainerrat. Der ESSC wird
auch in Zukunft die wichtige Säule des Erfurter Schwimmsports in allen Facetten sein.
Eine weitere wichtige Säule des ESSC ist seine hochqualifizierte Talentsichtung für den
Thüringer Nachwuchsleistungssport. Großartige nationale und internationale Erfolge bei
Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen erreichten Erfurter SchwimmerInnen vor
allem in den späten 1960er, den 1970er und 1980er Jahren. Auch in den 1990er Jahren war
Erfurt mit dem Lagenspezialisten Christian Geßner bei den Olympischen Spielen 1992 in
Barcelona und auch bei Welt- und Europameisterschaften vertreten. Seit den 2000er Jahren
galt der Schwimmsport-Fokus des ESSC allerdings dem Nachwuchs-Leistungssport. Dabei
sind die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften der jährliche Höhepunkt.
Bis auf wenige Ausnahmen kehrten Erfurter Teilnehmer an den Deutschen
Jahrgansmeisterschaften jedes Jahr mit Goldmedaillen, in jedem Jahr jedoch mit Edelmetall
vom Höhepunkt zurück. Zu den Titelträgern gehören: Manuel Stiem, Sebastian Seidel,
Markus Becherer, Fabian Schilha, Isabell Donath, Julia Gabriel, Robert Nüßle, Johannes
Göbel, Janine Sauerteig, Martin Lenk, Julia Wohner, Felix Gebhardt, Louise Fuierer, Marcus
Günther, Richard Ahnert, Franz Ahnert und Maximilian Engels. Einige schafften auch den
Sprung auf internationales Parkett – Teilnehmer an Junioren Europameisterschaften waren
Manuel Stiem, Fabian Schilha, Janine Sauerteig, Isabell Donath, Martin Lenk und Julia
Wohner.
Der Stotternheimer See bei Erfurt bietet auch für Langstrecken- und Freiwasserschwimmer
beste Trainings- und Wettkampfbedingungen. Das belegen nicht nur das traditionsreiche
Stotternheimer Langstreckenschwimmen, sondern auch die sportlichen Erfolge der Erfurter
Freiwasserschwimmer. Erfolgreichster Sportler der
Vereinsgeschichte ist
Langstreckenschwimmer Christian Hansmann. Der Vize-Team-Weltmeister von 2003 und
mehrfache Deutsche Meister dominierte die Thüringer und Deutsche Langstreckenszene in
den 2000er Jahren. Als einziger Thüringer Schwimmer durchquerte er auch den Ärmelkanal
und nahm an zahlreichen Weltcups teil.
Auch die traditionellen Sommerfeste in den Erfurter Freibädern, Ausflüge und Kinderfeste
sind fester Bestandteil des Vereinslebens. Die ehemaligen Schwimmerinnen und
Schwimmer der Sportschule treffen sich zudem einmal jährlich, immer Ende Oktober, zu
traditionellen Blacky Cup, ein Wettkampf in Gedenken an den langjährigen Erfurt
Erfolgstrainer Gunter Schwarz.
Jeder erfolgreiche Sportverein lebt auch von ebenso erfolgreichen, eigenen Wettkämpfen.
So ist das Nationale Nachwuchsschwimmfest seit der Wiedervereinigung ein fester
Bestandteil des jährlichen Wettkampfkalenders für Thüringen und darüber hinaus. Seit Mitte
der 2010er Jahr wird auch der Roland-Matthes-Pokal im Rahmen dieses Wettkampfes
ausgelobt. Gemeinsam mit der Stadtwerke Erfurt GmbH wird dieser sportliche Höhepunkt
seither erfolgreich vorbereitet und durchgeführt. Im Sinne des Schwimmsports bestehen
weitere erfolgreiche Zusammenarbeiten in Erfurt, beispielsweise mit der DLRG Erfurt e.V.,
dem Stadtsportbund Erfurt e.V., dem Thüringer Schwimmverband e.V. und dem
Landessportbund Thüringen e.V.
Die Wasserballer können auf eine traditionsreiche Geschichte verweisen. War Erfurt schon
in den 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts eine Größe im Wasserballsport, so konnte endlich
1966 das Spiel mit dem Ball im Wasser wieder belebt werden.
Wasserball fand und findet seitdem statt in den Vereinen
BSG Motor Optima Erfurt von 1966 – 1980
BSG Robotron Optima Erfurt von 1980 – 1990
SV Optima Erfurt von 1990-1991
TSV Erfurt von 1992 – Dezember 2000
Erfurter SSC von Januar 2001 – heute.
Das Gründungsjahr 2001 war auch das Jahr des erneuten Aufstieges in die Regionalliga Ost
für die Herren des ESSC. Dieser Liga gehörten die Erfurter Wasserballer nahezu die
gesamten 1990-er Jahre an. Nach diversen Reformen in der Ligen-Einteilung des
Deutschen Schwimm Verbandes (DSV) spielte der ESSC dann noch zwei Serien in der 2.
Wasserball-Liga Ost. (2005/06 und 2008/09)
In den 20 Jahren seit der Gründung des Erfurter SSC wurden bei den Herren 14
Landesmeistertitel und zehn Pokalsiege in Thüringen gewonnen. Basis dieser Erfolge war
und ist eine fundierte Nachwuchsarbeit, die mit einer Vielzahl an Meisterschaften,
Pokalsiegen und Turniererfolgen glänzen kann.
Die Erfurter Wasserballer waren und sind somit leistungsbestimmend in Thüringen. Eine
enge Zusammenarbeit besonders im Nachwuchsbereich mit den anderen Thüringer
Vereinen wird gepflegt und Erfurter Nachwuchsmannschaften waren immer gern gesehene
Gäste bei Turnieren außerhalb der Landesgrenzen.
Mit der Teilnahme an Turnieren in Plzen, Halle, Plauen, Berlin, Potsdam, Brandenburg,
Hannover, Magdeburg, Chemnitz, Stuttgart, Nürnberg, Leipzig, Esslingen, Duisburg und
vielen anderen Wasserball-Hochburgen wurden die Erfurter Talente bekannt und die rührige
Nachwuchsarbeit fand großen Respekt und Anerkennung.
Alle Thüringer Nachwuchs-Auswahlmannschaften von U12 bis U18 wurden von Erfurter
Wasserballern geprägt. Der ESSC entwickelte sich als Veranstalter und Erfurt wurde auch
Dank der Unterstützung der SWE Bäder GmbH ein Austragungsort regelmäßiger
Nachwuchs-Trainingslager und Spiele. Die Nachwuchsarbeit in den Altersklassen von U10-
U18 wurde mit der Teilnahme an ostdeutschen Meisterschaften und Pokalrunden sowie der
Qualifikation zu deutschen Meisterschaftsrunden und deutschen Pokalrunden belohnt. Auf
Initiative des ESSC wurde eine Mitteldeutsche Liga installiert, so dass zahlreiche
Nachwuchsturniere in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt durchgeführt werden
konnten.
Seit dem Jahr 2005 verfolgte der Erfurter SSC ein Jugendentwicklungskonzept, in welchem
auch die anderen Thüringer Wasserballvereine mehr und mehr eingebunden wurden. Der
Thüringer Jugendwasserball lag 2005 am Boden, es gab fast gar keinen Spielbetrieb mehr.
Deshalb spielte der Erfurter SSC mit den Jahrgängen 94-97 als Gast in Sachsen über
mehrere Jahre bis 2010 der Wiederbeginn des Jugendspielbetriebs in Thüringen wieder
möglich war. Mit der 2. Generation der Jahrgänge 98-2001 fanden auch wieder Spiele
überregional statt. Der erste Erfolg war im Januar 2014 ein 12:11 gegen Wedding in Berlin-
Schöneberg mit der U15.
Mit der Ära der Jahrgänge 2002-2005 ging es noch weiter nach oben, das Jahr 2015 wurde
mit einem 14:14 gegen Sachsen beim Kalle-Albrecht-Pokal beendet und anschließend
gehörte das ESSC U13-Team der Jahrgänge 2003 und jünger zur Top 4 im Regionalbereich
Ost (Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen). Highlights in dieser
Phase waren der 9. Platz von 15 mit der Thüringenauswahl beim Bundesvergleich
Zwergenpokal 2016, die Deutsche U13 Pokalvorrunde in Duisburg mit Sieg gegen Nürnberg
im 5-m Werfen, die Deutsche U13 Meisterschaftsvorrunde in Esslingen mit 13:4 Sieg gegen
Hamburg, der U13 Kalle-Albrecht-Pokal in Gotha mit dem Spiel um Platz 2 gegen Berlin mit
nur 3:6 unterlegen, die 1. Teilnahme an der U13 Youngster Trophy der Top 6
Auswahlmannschaften mit guten Ergebnissen – 7:9 gegen Land Brandenburg, 3:14 gegen
Niedersachsen, 10:11 gegen SV Rhein Wupper. Anschließend wurden 3 Thüringer
Nachwuchswasserballer erstmals zum Stammpokal nominiert, einer davon ist heute NK1-
Kader und Spieler beim OSC Potsdam.
Mit dem Jahrgang 2004 konnten 2017 die Ergebnisse bestätigt werden: Zwergenpokal 8.
Platz von 15. In dieser Zeit war die Zusammenarbeit mit allen Thüringer Vereinen auf dem
Höhepunkt. Die aktuelle Jugendära begann mit den Jahrgängen 2006-2009 vor vier bis fünf
Jahren. Auch hier konnten die sportlichen Leistungen weiter gesteigert werden. Highlights
waren der 9. Platz beim Bundesvergleich Nico Trophy 2019 in Stuttgart mit einem Sieg im 5-
m Werfen nach 4:4 Endstand gegen Rhein Wupper und natürlich die Bronzemedaille in der
ostdeutschen U12 Meisterschaft der Jahrgänge 2008 und jünger im Herbst 2019. Die
Qualifikation zur Deutschen U12 Meisterschaft wurde auch geschafft – eine Teilnahme blieb
leider im Spätsommer 2020 infektionsbedingt aus. Seitdem trainieren alle Talente dieser
starken Thüringer U14 der Jahrgänge 2007 und jünger online.
Um diese Erfolge auch in den Herren-Bereich zu transformieren, spielte die erste
Mannschaft seit 2019 in der Oberliga Sachsen. Ziel war es, das Leistungspotenzial zu
verbessern und die Jugendspieler zu integrieren. Im Sommer 2020 fiel dann die
Entscheidung, endlich wieder überregional, in der 2. Wasserball-Liga Ost zu spielen. Die
Teilnahmemeldung erfolgte, der Spielbetrieb wurde allerdings durch die Corona-Pandemie
erst einmal gestoppt.
Aktuell ist der Erfurter Schwimm Sport Club so wie alle Amateurvereine vom Lockdown
infolge der Pandemie betroffen. Eine Jubiläumsfeier soll es dann im Herbst geben,
verbunden mit der Präsidiumswahl für die Jahre 2021-2025.